Bild: „Den größten Druck machen sich meine Spielerinnen selber“, Sascha Pauly trainiert seit knapp zwei Jahren die Landesliga-Handballerinnen des TV Witzhelden.

Landesliga: Sascha Pauly, Trainer der TVW-Frauen, über den Verein, einen möglichen Aufstieg und potentielle Verstärkungen.

Witzhelden. Zum ersten Mal spielen die Handballerinnen des TV Witzhelden ernsthaft um den Aufstieg in die Verbandsliga. Seit knapp zwei Jahren ist Sascha Pauly als Trainer für die TVW-Frauen verantwortlich. Der BV unterhielt sich mit dem Übungsleiter (41) über den bisherigen Saisonverlauf, den nach wie vor möglichen Sprung in die Verbandsliga und die Perspektiven im Höhendorf.

Herr Pauly, erst in der vergangenen Woche haben Sie nach einigem Zögern Ihre Zusage für eine weitere Saison in Witzhelden gegeben. Warum?

Sascha Pauly: Das hat mehrere Gründe. In erster Linie ist die Entwicklung meiner Mannschaft dafür verantwortlich. Meine Mädels geben mir das Gefühl, das wir mit unserer Arbeit noch lange nicht am Ende sind. Zweitens ist Witzhelden natürlich meine Heimat. Auch wenn ich viele Jahre auswärtig gespielt und als Trainer gearbeitet habe, ist die Verbindung zum TVW schon immer tief und innig. Dieser Verein ist mit all seinen Facetten extrem familiär, spannend und vielleicht sogar einzigartig. Und wenn man von allen Seiten das totale Vertrauen spürt, wäre es fatal, seine Zelte abzubrechen.

Seit Ihrem Amtsantritt hat sich die Mannschaft in der Landesliga kontinuierlich nach oben orientiert. Wie kam es dazu?

Pauly: Man darf nicht vergessen, wie viel Arbeit wir seit zwei Jahren in unsere Entwicklung stecken. Wir haben eine sehr hohe Intensität, sei es in der Vorbereitung oder im normalen Trainingsbetrieb. Und da die Mädels dieses Tempo bedingungslos mitgehen, ist die Entwicklung nicht verwunderlich.

Wie bewerten Sie das bisherige Abschneiden in dieser Runde?

Pauly: Wenn man nach 18 Spieltagen mit 33:3 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz liegt, gibt es nicht viel auszusetzen. Wer mich allerdings kennt, der weiß, dass ich immer irgendwo ein Haar in der Suppe finde. Wir sind allerdings auf einem wirklich guten Weg und werden versuchen diesen so konstant weiterzugehen wie bisher.

Hätten Sie damit gerechnet, dass das Team schon so konstant spielen würde?

Pauly: Ich bin zu 100 Prozent von meiner Mannschaft überzeugt. Wir müssen allerdings noch viel konstanter werden. Ich erinnere da gerne an den 12:11-Sieg beim Team CDG/GW Wuppertal. Da haben wir uns mich Ach und Krach über die Ziellinie gerettet. Also ganz so konstant sind wir dann noch nicht. Aber wir arbeiten sehr hartnäckig daran.

Sicher haben die Neuzugänge wie Julia Garzareck, Jessica und Michele Niederstetter zu einem Qualitätsanstieg beigetragen.

Pauly: Absolut. Das sind natürlich sehr erfahrene Spielerinnen, die eine sehr hohe Qualität mitbringen. Aber es zählt ja nicht nur die sportliche Qualität. Mir ist es wichtig, dass es auch menschlich passt. Und alle Spielerinnen, die zu uns gestoßen sind, präsentieren sich menschlich vorbildlich.

Was muss denn noch besser laufen?

Pauly: Ich sehe noch mehrere Baustellen. Wir müssen noch mehr versuchen, unser Spielsystem zu verstehen und umzusetzen. Gerade in Sachen Entscheidungsfindung und konzeptionellem Spiel sehe ich noch Luft nach oben.

Am letzten Wochenende spielten Sie nur Unentschieden gegen den HSV Wuppertal und damit wurde die Tabellenführung an Heißen verloren. Steht die Mannschaft unter großem Druck?

Pauly: Ich versuche schon den meisten Druck von meinem Team zu nehmen. Wir haben ja auch noch ganz junge Spielerinnen wie Miriam Thilker und Nina Windmann ins unseren Reihen, die sicher noch nicht in solch sportlich entscheidenden Situationen waren. Da ist auch Geduld gefragt. Den größten Druck machen sich meine Spielerinnen allerdings selber, weil jede absolut erfolgshungrig und zielorientiert ist. Und das sind Eigenschaften, die ich sehr schätze.

Hat sich aus Ihrer Sicht dadurch im Meisterschaftsrennen was verändert?

Pauly: Eigentlich nicht. Selbst wenn wir gegen Wuppertal verloren hätten, wäre die Ausgangslage die gleiche. Wir müssen natürlich jetzt alle unsere Hausaufgaben erledigen, was schon schwer genug wird mit den Spielen in Langenfeld und Überruhr sowie zu Hause gegen das Team Wuppertal. Wenn uns das gelingt, dann haben wir ein richtiges Finale.

Was wird denn den Titelkampf entscheiden?

Pauly: Der Wille! Ich sehe mein Team auf Augenhöhe mit der Mannschaft aus Heißen. Das Hinspiel hatte definitiv Verbandsliganiveau. Falls es zum Endspiel kommen sollte, werden Nuancen entscheiden.

Haben Sie zwei Pläne in der Schublade: einen für die Verbands- und einen für die Landesliga?

Pauly: Im Moment beschäftige ich mich ausschließlich mit dem Kampf um die Meisterschaft. Sicherlich arbeite ich im Hintergrund schon an diversen Veränderungen, aber das würde ich auch, falls es nicht klappen sollte. Ich denke, wir haben eine so hohe Qualität im Kader, dass man nur punktuell Veränderungen vornehmen müsste.

Ist ein Aufstieg für das kleine Witzhelden überhaupt zu stemmen?

Pauly: Das funktioniert. Witzhelden ist eine große Familie. Mit allen helfenden Händen werden wir das schon hinbekommen. Aus Handball-Kreisen ist zu vernehmen, dass die Mannschaft beim TuS Wermelskirchen, die in der Verbandsliga einen starken zweiten Platz belegt, auseinanderbrechen wird.

Gibt es schon Kontakte zu potenziellen Verstärkungen?

Pauly: In erster Linie wäre es traurig, wenn so ein renomierter Verein wie der TuS seine Mannschaft zurückziehen würde. Natürlich gibt es Kontakte zu diversen Kandidatinnen, aber ich lege da mein Augenmerk nicht nur auf den TuS. Es wäre aber fatal, wenn man seine Fühler nicht ausstrecken würde, denn auch dort sind die Spielerinnen mit enormer Qualität vorhanden.

Das Interview führte Lars Hepp.

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